Plauener Innenstadt erhält W-Lan im Doppelpack

Sowohl die Stadtwerke als auch der Verein Freifunk wollen einen kostenlosen Internetzugang schaffen. Kommen sich nun beide Anbieter ins Gehege?

VON GUNTER NIEHUS

PLAUEN - André Fiedler nimmt es sportlich. "Klar wäre das für uns ein großer Sprung nach vorn gewesen", sagt das Plauener Mitglied des Vereins Freifunk Chemnitz. "Aber wir machen natürlich trotzdem weiter." Sein Verein hatte fest damit gerechnet, eigene Router am Rathaus und anderen städtischen Einrichtungen wie Museum und Bibliothek anbringen zu können. Doch der Stadtrat lehnte das ab.

Freifunk wollte auf diese Weise kostenloses W-Lan in große Teile der Innenstadt bringen. Die Stadtratsfraktion der Linkspartei hatte seit Monaten darauf hingearbeitet. Als die Sache bei der vergangenen Sitzung des Kommunalparlaments festgezurrt werden sollte, wurden die Linken auf der Zielgeraden ausgebremst. Die Mehrheit der Bürgervertreter stimmte statt dessen für einen Antrag der CDU-Fraktion, laut dem nicht Freifunk, sondern die Stadtwerke Strom die städtischen Gebäude für ihre Router nutzen dürfen. "Wir werden statt dessen weiter auf Händler und Privatpersonen zugehen und darum bitten, bei ihnen unsere Router anbringen zu dürfen", kommentiert dies André Fiedler von Freifunk. "Die Stadtwerke können ihr W-Lan nur in einem kleinen Teil des Stadt anbieten. Unser Einzugsbereich dürfte dagegen im Laufe der Zeit größer werden."

Sauer auf die Stadtwerke ist Fiedler übrigens nicht. "Ich sehe uns nicht als Konkurrenten", so der Freifunker. Bei dem städtischen Unternehmen bleibt man ebenfalls gelassen. "Ich finde das Engagement der Plauener für Freifunk toll", sagt Geschäftsführer Peter Kober. "Es ist doch gut für die Stadt, wenn es zwei Netze gibt."

Die unmittelbar Betroffenen kommen beim Thema W-Lan gut miteinander klar. In der Plauener Kommunalpolitik fliegen dagegen die Fetzen. Die CDU wirft den Linken mangelndes Verantwortungsbewusstsein für die heimische Wirtschaft vor, weil sie in der bewussten Stadtratsitzung gegen die Stadtwerke gestimmt hatten. Die Linke beschuldigt dagegen die Christdemokraten, sie mit dem Stadtwerke-Vorschlag völlig überrumpelt zu haben. Kai Grünler, er sitzt für die Linken als sachkundiger Einwohner im Verwaltungsausschuss und hatte die Freifunk-Initiative ursprünglich ins Rollen gebracht, legt jetzt noch mal nach. Er behauptet: "Bürgerengagement ist für die CDU ein Feindbild."

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