Hi,
ich hab mal eine kurze Frage in Richtung Perfomanceoptimierung. Wie ihr vielleicht gemerkt habt, habe ich die Stationen bei mir im WEMA-Turm bis auf eine deaktiviert, es waren mehr Störungen als Nutzdaten. Das liegt zum Einen daran, dass die Ubiquiti Nano fast 180° Abstrahlwinkel haben, statt wie angegeben 60°. Zwei Stationen auf dem Turm würden IMHO reichen. Die andere Sache ist die, dass ich die Nodes gerne auf Mesh-only betreiben würde, ohne WLAN für Clients. Ich denke das würde die Störungen nochmal senken, zumal eh kaum ein Handy sich da oben einbucht. Für die könnte ich entweder ein WLAN auf meiner Infrastruktur aufmachen oder irgendwo so einen kleinen TP-Link hinstellen.
Hat das schon mal wer ausprobiert?
Grüße Alexander
Hi Alexander,
hm, ja, irgendwie scheint die Airtime Nutzung ungewöhnlich hoch zu sein auf 2.4 GHz dort:
https://vogtland.freifunk.net/map/#!/en/map/6872514eebd2 -> https://stats.freifunk-vogtland.net/d/ffv_node/nodeinfo?var-node=6872514eebd...
Bei Freifunk Lübeck hatten wir die Erfahrung gemacht, dass es mit acht Ubiquiti Nanostation M2 auf einem Dach in einem 250 Knoten Netz dicht war:
https://map.luebeck.freifunk.net/#!v:m;n:24a43c9a576a
Als wir dann aber vier auf Mesh-only und die anderen vier auf AP-only geschaltet hatten und ansonsten alle acht per Kabel-Mesh miteinander verbunden hatten, ging es aber wieder gut. Rückblickend wären aber vermutlich tatsächlich insgesamt nur vier Geräte auf dem gleichen Kanal besser gewesen.
B.A.T.M.A.N. verhält sich da quadratisch zur Anzahl an Nachbarknoten. Bei Verdopplung der Nachbarknoten vervierfacht sich die Airtime Nutzung. Dh. ab einem bestimmten Punkt macht sich das dann plötztlich stark in der Performance bemerkbar (abhängig von der Gesamtgröße des Meshes).
Bzgl. der 60°, ja das ist evtl. etwas verwirrend bei den Angaben. Das ist keine harte Grenze, sondern bezieht sich nur darauf, ab welchem Winkeln man 3 dBi Verluste in der Sende/Empfangsleistung hat. Dh. ab welchem Winkel eine NSM2 z.B. sich nicht mehr wie eine 11 dBi Antenne sondern wie eine 8 dBi Antenne verhält. Für genauere Angaben schaut man sich am besten das Datenblatt der NSM2 genauer an, da gibt es auf Seite 10 Digramme:
https://dl.ubnt.com/datasheets/nanostationm/nsm_ds_web.pdf
Bei 180° dürften das ungefähr 12 dBi Dämpfung auf der einen Antenne sein und die andere dürfte da quasi nicht mehr gehen (eine NSM2 hat zwei integrierte Antennen, eine horizontal und eine vertikal polarisierte).
Würde daher Empfehlen, bei der NSM2 so mit 90° vll. zu rechnen. Also vier Stück für eine rundum Ausleuchtung.
Bzgl. wo die hohe Airtime Nutzung herkommt, glaube nicht das es da gerade an der Anzahl an Geräten liegt. Drei Dinge, die mir gerade spontan einfallen, die evtl. so eine hohe Airtime Nutzung selbst im Idle Betrieb auslösen könnten:
* Externe Störquelle auf dem 2.4 GHz Kanal. Kann man z.B. mit einem Linux Rechner und dem H.O.R.S.T. (Highly Optimized Radio Scanning Tool) mal schauen, ob man da komische Wifi Geräte findet: https://github.com/br101/horst
* Hängt ein Standard Wifi-AP oder Wifi-Repeater an einem Freifunk Knoten? Der könnte evtl. die Freifunk Broadcast Pakete mit sehr niedriger, langsamer Bitrate wieder raussenden. -> sollte man vermeiden. Wir hatten da auch hier in Plauen schonmal zufällig einen Knoten gefunden, wo ein Unbekannter einen Wifi Repeater an einen Freifunk Knoten gehangen hatte. Statt Wifi Repeater sollte man immer lieber einen weiteren Freifunk Knoten nutzen. Das Freifunk Mesh macht das Weiterleiten intelligenter als ein Repeater. Könnte man evtl. auch mit HORST vor Ort finden, solche ungewünschten Repeater.
* Falsche Verkabelung? Evtl. einen Loop erzeugt, in dem man irgendwo LAN und WAN Port des Freifunk Routers verwechselt hat?
Grüße, Linus
PS: Es gibt theoretisch auch noch so Schirmbleche, mit der man die Rückstrahlung reduzieren könnte:
https://www.varia-store.com/de/produkt/13033-od-nstationm5-rf-interferenzabs...
Habe ich aber selber noch keine Erfahrungen mit gemacht, ob das wirklich hilft oder doch nur einen "Placebo" Effekt hätte. Falls ihr mit sowas mal rumspielen wollen würdet, würden mich eure Erfahrungen damit aber sehr interessieren. Trotzdem werden sich damit aber dann auch die NSM2's am gleichen Mast noch gegenseitig sehen, das wäre dann eher um Signale und Rauschen aus der Umgebung zu reduzieren. Würde mir dann erhoffen, dass z.B. in einem Wifi Scan auf dem Freifunk Knoten selber (iw dev mesh0 scan) dann weniger fremde, reinfunkende Netze auftauchen).
On Mon, Jun 21, 2021 at 10:35:17AM +0200, Alexander Heidenreich wrote:
Hi,
ich hab mal eine kurze Frage in Richtung Perfomanceoptimierung. Wie ihr vielleicht gemerkt habt, habe ich die Stationen bei mir im WEMA-Turm bis auf eine deaktiviert, es waren mehr Störungen als Nutzdaten. Das liegt zum Einen daran, dass die Ubiquiti Nano fast 180° Abstrahlwinkel haben, statt wie angegeben 60°. Zwei Stationen auf dem Turm würden IMHO reichen. Die andere Sache ist die, dass ich die Nodes gerne auf Mesh-only betreiben würde, ohne WLAN für Clients. Ich denke das würde die Störungen nochmal senken, zumal eh kaum ein Handy sich da oben einbucht. Für die könnte ich entweder ein WLAN auf meiner Infrastruktur aufmachen oder irgendwo so einen kleinen TP-Link hinstellen.
Hat das schon mal wer ausprobiert?
Grüße Alexander
-- IT Security Consultant
Tel: (49) 03741-7405784 Email: a.heidenreich@adminteam6.de
Schenkendorfstraße 14 08525 Plauen
Please use PGP/GnuPGP and no HTML for your emails!
Hi,
On Montag, 21. Juni 2021 14:25:17 CEST Linus Lüssing wrote:
Als wir dann aber vier auf Mesh-only und die anderen vier auf AP-only geschaltet hatten und ansonsten alle acht per Kabel-Mesh miteinander verbunden hatten, ging es aber wieder gut. Rückblickend wären aber vermutlich tatsächlich insgesamt nur vier Geräte auf dem gleichen Kanal besser gewesen.
Ich hab jetzt zwei seit gestern in mesh-only laufen und ein TP841 in wifi-only und alle meshen über ein gemeinsames VLAN. Bis auf einen kleinen Fuckup meinerseits, hatte den PoE-Switch für die Nanos aus Versehen in eine Verteilerdose gesteckt, die abends abgeschaltet wird, scheint das tatsächlich besser zu laufen.
Bei 180° dürften das ungefähr 12 dBi Dämpfung auf der einen Antenne sein und die andere dürfte da quasi nicht mehr gehen (eine NSM2 hat zwei integrierte Antennen, eine horizontal und eine vertikal polarisierte).
Würde daher Empfehlen, bei der NSM2 so mit 90° vll. zu rechnen. Also vier Stück für eine rundum Ausleuchtung.
Ich hatte die Dinger auf dem Antennenmessstand im Labor der TU. Was Ubiquiti da an Dokumentation liefert, ist definitiv falsch. Ich hab die 11dBi-Nanos mit 2.4GHz hier und die liefern im 3dB Bereich alle eher um die 170°, eine sogar 178°. Es sind auch eher 8dB Gewinn. Eventuell sind die anderen dB-Versionen anders, aber hier kann ich das bei insgesamt sechs Geräten nachvollziehen. Das deckt sich auch mit Erfahrungen, die die Chemnitzer gemacht haben. Zusammen mit dem was die Firma sonst noch so macht tendiere ich stark dazu das Zeug nicht mehr zu kaufen.
Bzgl. wo die hohe Airtime Nutzung herkommt, glaube nicht das es da gerade an der Anzahl an Geräten liegt. Drei Dinge, die mir gerade spontan einfallen, die evtl. so eine hohe Airtime Nutzung selbst im Idle Betrieb auslösen könnten:
- Externe Störquelle auf dem 2.4 GHz Kanal. Kann man z.B. mit einem Linux Rechner und dem H.O.R.S.T. (Highly Optimized Radio Scanning Tool) mal schauen, ob man da komische Wifi Geräte findet: https://github.com/br101/horst
Nachdem ich jetzt Mesh und User-Wifi getrennt habe zeigt sich, dass nur das User-Wifi diese hohe Airtime hat. Das werde ich mir mal gesondert ansehen, eventuell schalte ich den AP auch, da hier oben auf dem Turm eh nicht wirklich jemand vorbeikommt um den zu nutzen. Da würde ich lieber ein weiteres Wifi auf meiner Infrastrukur aufmachen und dort einen Offloader ranhängen.
- Hängt ein Standard Wifi-AP oder Wifi-Repeater an einem Freifunk Knoten?
Nein, natürlich nicht. Hier ist ein relativ profesionelles Netzwerk mit 40GBit-Backbone zwischen den redundanten Core-Switches und gemanagten Access- Switches. Letztere sind mit 10GBit an den Core-Switches angeschlossen. Die FFV-Geräte haben ein eigenes VLAN, wo ich DHCP und Uplink mit derzeit 16MBit anbiete. Alle FFV-Geräte meshen über dieses VLAN über ihre WAN-Schnittstelle. Die Nanos hängen an einem Ubiquiti Toughswitch mit PoE, der einen Uplink zu einem der Access-Switches hat. Der Toughswitch selbst macht keine VLANs und bekommt die Pakete untagged vom Access-Switch. Der Node mit dem User-Wifi hängt an einem anderen Switch im selben VLAN. Dazwischen gibts keine Filter, QoS oder ähnliches und die Kommunikation ist auch mit voller Bandbreite (1GBit) möglich. Im Prinzip ist alles straight forward: Alle Nodes hängen in einem VLAN, nutzen den gleichen Uplink und meshen über ihere WAN-Schnittstelle untereinander, so dass die Airtime wirklich nur für andere genutzt wird. Die Nanos schauen alle in verschiedene Richtungen und haben ca. 10m Abstand zueinander. Die befinden sich im höchsten Gebäude der Gegend im obersten Stockwerk mit kilometerweiter freier Sicht in alle Richtungen.
- Falsche Verkabelung? Evtl. einen Loop erzeugt, in dem man irgendwo LAN und WAN Port des Freifunk Routers verwechselt hat?
Nein. Loops würden meine Switches auch verhindern. Ich hab storm protection, LACP und RSTP laufen. Es gibt auch keinerlei Hinweise von Loops, Packet Storm und ähnlichem. Die Probleme auf der Luftschnittstelle scheinen nur im User-Wifi auf dem TP-Link 841 zu passieren. Ich würde heute mal rausgehen und direkt das Mesh testen wie sich das von der anderen Seite aus anfühlt. Am Ende brauche ich an dem Standort kein extra Node für User...
Grüße, Linus
PS: Es gibt theoretisch auch noch so Schirmbleche, mit der man die Rückstrahlung reduzieren könnte:
https://www.varia-store.com/de/produkt/13033-od-nstationm5-rf-interferenzabs chirmung-f-uuml-r-ubiquiti-nanostation-m5.html
Hab schon mit sowas experimentiert und es hat durchaus was gebracht, insbesondere wenn man die Geräte nahe beieinander montiert.
Grüße Alexander